Was ist Hatespeech?
Unter Hatespeech verstehen wir abwertende und von Vorurteilen geleitete Texte, Symbole und Bilder. Menschen werden aufgrund einer angenommenen oder tatsächlichen Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe beleidigt, ausgegrenzt und erniedrigt. Formen von Hassrede sind z.B. Sexismus, (antimuslimischer) Rassismus, Antisemitismus, Ableismus (Diskriminierung von Menschen mit Behinderung) oder Queerfeindlichkeit (Diskriminierung von Menschen, die der LGBTQIA+-Community angehören). Die belastenden Folgen für die Betroffenen können sehr weitreichend sein. Darüber hinaus hat Hatespeech auch negative Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt in der Gesamtgesellschaft.
Deshalb ist Hatespeech gefährlich!
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Individuelles Leid
Auch Sprache kann gewalttätig sein. Die Auswirkungen von Hatespeech für die Betroffenen sind vielschichtig und betreffen häufig alle Bereiche des privaten und beruflichen Lebens einer Person. Nicht selten leiden Betroffene auch langfristig psychisch sowie körperlich.
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Gefahr für den Pluralismus
Hatespeech hat nicht nur Folgen für die direkt Betroffenen, sondern verändert die gesamte Gesellschaft. Wenn Gruppen von Menschen aus Debatten verdrängt werden, beeinflusst das die demokratische Debattenkultur und damit auch die Meinungsbildung als solche.
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Verzerrtes Meinungsbild
Wenn Hasskommentare in Online-Debatten dominieren, ergibt sich ein verzerrtes Abbild der tatsächlichen Meinungen in der Gesellschaft. Außerdem neigen Menschen dazu, sich in kontroversen Diskussionen der wahrgenommenen Mehrheit anzuschließen.
Hatespeech gefährdet unsere Demokratie
Hass im Netz ist eine Gefahr für uns alle, denn Hatespeech gefährdet nicht nur die individuell Betroffenen, sondern unsere Demokratie als Ganzes.
Hatespeech nimmt zu
Die Ideologien hinter dem Hass
Hatespeech liegt kein persönlicher Konflikt zugrunde, sondern sie baut auf Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auf. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist eine ideologische Einstellung, die Menschengruppen aufgrund wahrgenommener oder vermuteter Unterschiede abwertet, diskriminiert und ausgrenzt. Durch die Grundannahme, dass Menschen unterschiedlich viel wert seien (das nennt man auch Ideologie der Ungleichwertigkeit), werden Gewalt, Unterdrückung und Diskriminierung gerechtfertigt. Im Folgenden unterscheiden wir einige Formen von Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Es kommt aber auch oft vor, dass verschiedene Formen sich überschneiden und verstärken. Dies nennt man Intersektionalität.
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Rassismus
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Antisemitismus
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Antiziganismus
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Antimuslimischer Rassismus
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Queerfeindlichkeit
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Sexismus
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Abwertung behinderter Menschen (Ableismus)
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Klassismus
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Abwertung asylsuchender Menschen
Das Internet ist kein rechtsfreier Raum
Im Internet gelten ebenso Gesetze wie im analogen Leben. Zum Beispiel sind Bedrohungen und Beleidigungen strafbar – so steht es im Strafgesetzbuch. Um die Durchsetzung der Gesetze im Netz zu erleichtern, gilt seit Oktober 2017 das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (kurz: NetzDG). Das Gesetz soll die Durchsetzung geltenden Rechts verbessern. Unter anderem verpflichtet es Facebook, Twitter und Co. dazu, „offensichtlich strafbare Inhalte” binnen 24 Stunden nach Eingang der Beschwerde zu löschen. Mehr Infos dazu findest du beim Bundesamt für Justiz.
Hatespeech-Glossar
„Alternative Fakten” ist eine Formulierung von Kellyanne Conway, Beraterin des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. 2017 nutzte sie den Ausdruck, um nachweislich falsche Aussagen des Pressesprechers des Weißen Hauses, Sean Spicer, zu rechtfertigen. Dieser hatte die Zahl der Besucher*innen bei der Amtseinführung von Donald Trump deutlich zu hoch angegeben, wie sich später nachweisen ließ. Conways Verschleierung von Unwahrheiten wurde vielfach als Angriff auf die Demokratie und Manipulation der Öffentlichkeit kritisiert. Genutzt wird das Zitat heute gern in Berichten über unwahre Darstellungen. Konkret bezeichnen „Alternative Fakten" den Versuch, unbelegte oder unwahre Behauptungen als gleichwertige Tatsachen darzustellen, um sie in der öffentlichen Debatte zu legitimieren. Die Verwendung des Begriffs „alternative Fakten“ durch den ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, und seine Unterstützung durch Alt-Right Medien, hat dazu beigetragen, dass Falschinformationen und Hassrede in der Öffentlichkeit eine größere Plattform und Legitimität erhalten haben.
Das Overton Window ist ein Modell des amerikanischen Wissenschaftlers Joseph P. Overton zur Erklärung der Verschiebung der öffentlichen Meinung. Das Window ist hierbei der Bereich von Aussagen, die angeblich politisch und gesellschaftlich zulässig sind. Die Anhänger der Theorie behaupten, dass nur einige wenige Positionen, die nahe links und rechts am Mainstream einzuordnen sind, von der Öffentlichkeit akzeptiert werden. Wenn man den Diskurs in eine bestimmte Richtung verschieben wolle, müsse man extreme Positionen vertreten und das Fenster so verschieben. Heutzutage machen sich vor allem extremistische Kreise und Verschwörungstheoretiker*innen die Erkenntnisse zunutze, wenn sie die sogenannten Grenzen des Sagbaren zugunsten der eigenen Sache verschieben.
„Themen-Hopping" beschreibt das ständige Wechseln von Themen in einer Diskussion, was dazu führt, dass die gesamte Argumentation durcheinander gerät. Der Zusammenhang zwischen den vielen einzelnen Redebeiträgen ist nicht mehr ersichtlich, was in großer Verwirrung münden kann. Und das ist genau das Ziel von Personen, die Themen-Hopping betreiben: Ein brauchbares Gespräch über das ursprüngliche Thema zu führen, wird unmöglich gemacht.
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Literatur und weiterführende Links
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ContraHassRLP: Eine Initiative gegen Hassrede der Polizei Rheinland-Pfalz inkl. Weiterleitung zu Online Wachen aller Bundesländer
kriminalpraevention.rlp.de/de/unsere-themen/contra-hass -
Das NETTZ: Die Vernetzungsstelle von Initiativen und Aktivist*innen der digitalen Zivilcourage
das-nettz.de -
Das Demokratiezentrum Rheinland-Pfalz: Information und Austausch zu den Themen Demokratieförderung und Extremismusprävention
demokratiezentrum.rlp.de/de/dz-rlp -
Digitale Helden: Medienpädagogische Bildungsangebote für Schüler*innen, Lehrkräfte und Familien
digitale-helden.de -
Infos zu Hass im Netz und Meldestelle von Jugendschutz.net
hass-im-netz.info -
Medienanstalt Rheinland-Pfalz: Kooperationsprojekt zur Verfolgung von Hassrede, Materialien, Qualifizierungsangebote
medienanstalt-rlp.de/themen/hassrede-bekaempfen -
Smart Surfer – Fit im Digitalen Alltag: Das 50plus Informationsportal der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zum Umgang mit digitalen Medien und dem Internet
verbraucherzentrale-rlp.de/smart-surfer-fit-im-digitalen-alltag-52275 -
Interdisziplinärer Forschungsverbund „Zivile Helden”: Tipps für Zivilcourage
zivile-helden.de/hass-im-netz